Pfarrer Michael Gallach An der Orgel: Stefanie Hollinger
Musik zum Eingang
Walther Haffner (1925-2002): Choralbearbeitung über “O Heiland, reiß die Himmel auf”
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Ps 66,20
Liebe Gemeinde,
der Sonntag heute heißt Rogate, das bedeutet: Betet! und ermutigt uns, mit allen Anliegen, großen und kleinen Sorgen, zu Gott zu kommen. Wir Christen meinen vielleicht, dass wir wegen des Betens belächelt werden. Aber ich sage Ihnen was: Noch viel mehr werden wir darum beneidet! Wer betet, bricht durch die Grenze, die uns das harte Ist so! setzt. Ich bin sicher: Gerade in Corona-Zeiten haben die meisten es wieder neu gelernt: Gott ans Herz zu legen, was einem selbst am Herzen liegt.
Gebet
O Heiland, reiß die Himmel auf! Wir klagen, Dir, Gott, dass wir eingeschlossen sind in der Angst vor der Krankheit, eingesperrt in der Isolation. Es fehlt uns das freundliche Lächeln der vertrauten Gesichter. Es fehlt uns der Klang der Lieder, die uns trösten und stärken. Es fehlt uns die Gemeinschaft des Gebets. Höre Du unsere Wünsche und unser Wüten. Höre unsere Verzweiflung und unsere ungeduldige Hoffnung. Und höre die Seufzer der Kranken und ihrer Angehörigen, die nicht mehr wissen, wer ihnen helfen kann. Höre das stille Atmen der Einsamen, die sich nicht mehr vorstellen können, wer an sie denkt. Vergib uns, dass unser Glaube verzagter geworden ist und wir immer mehr um uns selbst kreisen. Öffne den Himmel, damit unser Gebet Dein Ohr erreicht. Herr, erbarme Dich.
Lied EG 165 1,7,8 Gott ist gegenwärtig
1. Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder; kommt, ergebt euch wieder.
7. Mache mich einfältig, innig, abgeschieden, sanft und still in deinem Frieden; mach mich reines Herzens, dass ich deine Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit; lass mein Herz überwärts wie ein’ Adler schweben und in dir nur leben.
8. Herr, komm in mir wohnen, lass mein’ Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden; komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken.
Vorspiel: Johannes Muntschick (1921-2007) Text: Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729 Melodie: Joachim Neander 1680
Schriftlesung Sirach 35,16-22a
Gedanken zum Text
Lied EG 279 1,7,8 Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren
1. Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren, rühmt seines Namens Herrlichkeit, und feierlich ihn zu verklären, sei Stimm und Saite ihm geweiht. Sprecht: Wunderbar sind deine Werke, o Gott, die du hervorgebracht; auch Feinde fühlen deine Stärke und zittern, Herr, vor deiner Macht.
7. Die ihr Gott fürchtet, ich erzähle: Kommt, hört und betet mit mir an! Hört, was der Herr an meiner Seele für große Dinge hat getan. Rief ich ihn an mit meinem Munde, wenn Not von allen Seiten drang, so war oft zu derselben Stunde auf meiner Zung ein Lobgesang.
8. Gelobt sei Gott und hochgepriesen, denn mein Gebet verwirft er nicht; er hat noch nie mich abgewiesen und ist in Finsternis mein Licht. Zwar elend, dürftig bin ich immer und schutzlos unter Feinden hier; doch er, der Herr, verlässt mich nimmer, wend’t seine Güte nie von mir.
Gott, wecke in uns wieder die Leidenschaft zum Beten. Stecke uns an mit der brennenden Hoffnung all der Menschen, die uns vorangegangen sind, die immer wieder mit ihren Gebeten das Unmögliche gefordert und gefunden haben. Vertreibe alle Zweifel, ob Du uns hörst und gib uns Zeichen, wie Du in der Welt wirkst. Mach uns aufmerksam auf die Schreie, das Flehen, die Klagen der Menschen, die keine andere Macht haben als die des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung Wir bitten für die Bevölkerung in Ländern, die unter der Corona-Pandemie leiden, ohne über gute Krankenhäuser und Geld für Impfungen zu verfügen. Wir bitten um Geduld für alle, deren Bitten und Gebete bisher unerfüllt geblieben sind und die nah dran sind zu verzweifeln. Wir bitten für unsere Gemeinde, dass wir beieinander bleiben, auch wenn wir uns so lange schon nicht sehen können. Wir vertrauen darauf: Du hörst uns! Amen.
Vaterunser
Musik zum ausgang
Georg Böhm (1661-1733) Fuge über “Vater unser im Himmelreich”
Die Kollekte ist Ausdruck tätiger Liebe und solidarischer Hilfe und geht auch in Zeiten der Corona-Pandemie: online über das Spendenportal der KD-Bank. Bezahlt wird per Paypal oder Kreditkarte. Ein kurzer Text erläutert, für welchen Zweck die Kollekte jeweils bestimmt ist.